Häfig gestellte Fragen zu minimal-invasiven Verfahren
Was bedeutet minimal-invasives Verfahren?
Man versteht hierunter ein Operationsverfahren, bei dem kein großer Hautschnitt erforderlich ist, sondern die Operation durch einen punktförmigen Stich bzw. durch eine größere Nadel im Körper ausgeführt wird.
Was bedeutet percutan?
Percutan heißt wörtlich übersetzt „durch die Haut hindurch“ und soll darlegen, dass man durch eine minimale Inzision zum Operationsgebiet gelangt und kein großer Hautschnitt erforderlich ist.
Wer kann mit minimal-invasiven Methoden behandelt werden?
Patienten mit Bandscheibenvorfällen Patienten nach Bandscheibenoperationen Patienten mit chronischen Rückenschmerzen bei Verschleißerscheinungen.
Wer darf nicht behandelt werden?
Patienten, die Blutverdünnungsmittel (wie z.B. Marcumar) einnehmen, dürfen, wegen der Blutungsgefahr, nur nach entsprechender Vorbereitung behandelt werden. Patienten mit akuter Infektion dürfen nicht behandelt werden.
Welche Nebenwirkungen sind bekannt?
Nebenwirkungen in Form von lokaler Blutungen oder Entzündung sind sehr selten. Durch den Einsatz eines Betäubungsmittels kann es in einzelnen Fällen zu vorübergehenden Gefühlsstörungen oder Nervenlähmungen kommen, die einige Stunden anhalten können. Allergien auf eingebrachte Medikamente sind möglich. Sollte bei Ihnen eine Allergieneigung, insbesondere auf lokal wirksame Betäubungsmittel oder jodhaltiges Kontrastmittel bestehen, teilen Sie dies bitte unbedingt mit. Über die möglichen Nebenwirkungen des Cortisons werden wir Sie vor der Behandlung im allgemeinen Aufklärungsgespräch informieren. Diese Nebenwirkungen sind bei den von uns injizierten Medikamenten sehr selten.
Was ist ein Bandscheibenvorfall?
Die Bandscheiben dienen als Puffer und Schockabsorber zwischen den Wirbelkörpern der Wirbelsäule. Die Bandscheibe besteht aus einem inneren gallertartigem Kern (Nucleus), der maßgeblich für die Abpufferung zuständig ist. In Form gehalten wird der Gallertkern von einem festen Faserknorpelring, der auch das Austreten des Gallerts verhindert. Eine geschädigte Bandscheibe hat eine Schwachstelle in dem äußeren Ring, wodurch es zum Verwölben des Gallertkerns kommt, vergleichbar mit dem Vorwölben des Schlauches bei einem geschwächten Fahrradreifenmantel. Das sich vorwölbende Bandscheibenmaterial kann Druck auf vorbeilaufende Nervenstrukturen und Schmerzrezeptoren auslösen mit entsprechender Ausstrahlung in das Versorgungsgebiet des Nervens, z. B. am Fuß und Unterschenkel.
Was ist Nucleoplastie?
Nucleoplastie ist ein neues, minimal-invasives Verfahren zur Behandlung von Patienten mit chronischen Rücken- und Beinschmerzen, die durch einen Bandscheibenvorfall verursacht werden.
Welchen Patienten kann mit Nucleoplastie geholfen werden?
Patienten, bei denen es trotz konservativer Maßnahmen (z. B. Krankengymnastik, Schmerzmedikation, Injektionen) es nicht zu einem Rückgang der Rückenschmerzen oder Ischiasschmerzen kommt und bei denen im Kernspintomogramm eine Bandscheibenvorwölbung nachgewiesen worden ist, eignen sich für diesen operativen Eingriff. Die Bandscheibenhöhe im normalen Röntgenbild sollte noch mindestens 75 Prozent der ursprünglichen Höhe betragen. Die Bandscheibenvorwölbung sollte nicht mehr als 30 Prozent des Querschnitts vom Rückenmark-Kanal ausmachen.
Wer ist für dieses Verfahren ungeeignet?
Patienten bei denen eine hochgradige Erniedrigung der Bandscheibe vorhanden ist, die auf einem normalen Röntgenbild zu einer Höhenminderung des Zwischenwirbelraumes von mehr als 30 % geführt hat. Auszuschließen sind ebenfalls Patienten mit Zustand nach Wirbelkörperbrüchen in dem zu operierenden Abschnitt sowie mit Entzündung oder Tumoren.
Wie funktioniert das Prinzip der Nucleoplastie?
Bei der Nucleoplastie wird ein Spezialinstrument verwandt, die sogenannte Nucleoplastie-Sonde. Diese Sonde wird durch eine dünne Nadel in das Zentrum (Gallertkern) der Bandscheiben geführt.. Nachdem die korrekte Lage der Nadel im Zentrum der Bandscheibe mittels Durchleuchtung festgestellt wurde, wird die Nadel in einem fest vorgegebenen Rhythmus und mit einer definierten Richtungsänderung mehrmals im Inneren der Bandscheibe auf- und abgeführt. Hierbei wird beim Vorschieben der Sonde das vorhandene zentrale Bandscheibengewebe durch die Coblations-Technik (s. u.) mittels eines Plasma-Ionenfeldes aufgelöst und verdampft. Beim Zurückziehen der Sonde wird auf eine andere Stromform umgeschaltet und das umgebende Gewebe durch Schrumpfungsvorgänge verkleinert, so dass nach und nach ein zentraler Hohlraum in der Bandscheibe entsteht. Dies führt zu einer Druckminderung in der Bandscheibe mit hierdurch auch möglicher Druckminderung des Bandscheibenvorfalles auf die vorbeilaufenden Nervenstrukturen.
Was versteht man unter Coblations-Technologie?
Die Coblations-Technologie ist ein neues, von der amerikanischen Firma Arthro-Care entwickeltes Verfahren, mit dem besonders schonend Gewebe entfernt werden kann. Hierbei werden jeweils sehr dünne Zelllagen im Bereich der Spitze der verwendeten Sonde verdampft (vaporisiert). Das Besondere der Coblations-Technolebes ist wie sonst bei anderen Verfahren üblich, keine Hitzeenergie notwendig. Das Entfernen des geschädigten Gewebes erfolgt durch Einwirkung eines Plasma-Ionenfeldes, das die sehr präzise Entfernung von Gewebe erlaubt – ohne die bei der Hitzekoagulation oder Laseranwendungen auftretenden Schmerzen und Entzündungsprozesse in Kauf nehmen zu müssen. Die Coblations-Technologie wurde bisher vorwiegend bei arthroskopischen Operationen eingesetzt.
Wie lange dauert eine Nucleoplastie-Operation?
Dieses Verfahren benötigt einschließlich des sterilen Abdeckens und der Vorbereitung des OP-Feldes sowie der Positionierung der Sonde mittels Durchleuchtung ca. 20 – 30 Minuten.
Verursacht die Nucleoplastie Schmerzen?
Nein. Die Nucleoplastie wird unter örtlicher Betäubung mit zusätzlicher milder intravenöser Sedierung durchgeführt. Der Eingriff selbst ist weitgehend schmerzfrei, auch nach der Operation bestehen so gut wie keine wesentlichen Schmerzen.
Besteht eine lange Nachbehandlungszeit nach der Operation?
Nein, wir empfehlen jedoch eine vorübergehende körperliche Schonung für 1-2 Tage sowie begleitend eine physiotherapeutische Behandlung.
Wie lange dauert die Arbeitsunfähigkeit nach einer Nucleoplastie?
Dies hängt von der Art Ihrer Arbeit ab. Eine Arbeitsunfähigkeit von 1–2 Tagen sollte eingehalten werden, danach sind leichte körperliche Arbeiten wieder möglich. Bei schwerer körperlicher Arbeit besteht eine Arbeitsunfähigkeit voraussichtlich für 2-3 Wochen. Manchmal kann das vorübergehende Tragen einer entsprechenden Rückenstützbandage zu Beginn der Arbeitsaufnahme hilfreich sein.
Was sind Kortison und Kortikoide?
Kortison ist ein entzündungshemmendes Hormon, das jeder Mensch in seiner Nebenniere bildet. Die künstlichen Nachahmungen von Kortison, die Kortikoide, nehmen einen unverzichtbaren Platz in der Behandlung vieler Erkrankungen ein. Kortikoide gehören zu den besten und wichtigsten Entzündungshemmern der modernen Medizin. Unabhängig von der Stärke ihrer Wirkung, vom Entwicklungsgrad und von der Darreichungsform wirken Kortikoide im wesentlichen auf vier verschiedenen Ebenen:
- Anti-inflammatorische Wirkung: Als Inflammation bezeichnen Mediziner eine Entzündung. Gegen diese wirken Kortikoide besonders gut, und die typischen Anzeichen wie Rötung, Schwellung, Hitze und Schmerz vergehen rasch.
- Anti-allergische Wirkung: Eine Allergie ist eine überempfindliche Reaktion des Körpers auf unter-schiedliche Stoffe. Bestimmte Lebensmittel oder Blütenpollen, aber auch Metalle oder Latexmaterialien können eine allergische Reaktion auslösen. Heuschnupfen, Nesselsucht, (Kontakt-)Ekzeme oder Asthma sind die Folge. Da diese Krankheiten meist mit einer Entzündung der betroffenen Organe einhergehen, können Kortikoide hier wirkungsvoll eingesetzt werden.
- Immun-modulatorische Wirkung: Einer Allergie ähnlich sind besonders heftige Reaktionen des Körpers auf fremde oder körpereigene Stoffe. Diese Abwehrreaktionen sind oftmals sinnvoll und notwendig, aber in einigen Fällen unnötig heftig oder zu lange anhaltend. Hier greifen Kortikoide modulierend (mäßigend) ein. Bekanntestes Beispiel sind Patienten, denen ein fremdes Organ transplantiert wurde. Mit der innerlichen Gabe von Kortikoiden (also als Tablette oder Spritze) können Abstoßungsreaktionen des Körpers verhindert werden.
- Anti-proliferativ: Als Proliferation bezeichnet man die Zellteilung. Ist diese beschleunigt, spricht man von Hyper-Proliferation. Die Hyper-Proliferation von Hautzellen ist ein besonders ausgeprägtes Symptom der Schuppenflechte. Gegen diese vermehrte Zellteilung können Kortikoide wirksam eingesetzt werden.
Wie erfolgreich ist PRT (epidurale und Fazettenblockade) und wie oft wird sie durchgeführt?
Die Behandlung der Nerven wird im Abstand von zwei bis drei Wochen bis zu sechsmal wiederholt. Bei ca. 80 % der Patienten tritt nach drei bis vier Behandlungen eine deutliche Schmerzlinderung ein. Manche Patienten (ca.15 %) verspüren bereits nach der ersten Behandlung deutliche Besserung. Die Zwischenwirbelgelenke werden in 1-2-wöchentlichen Abständen behandelt.